Das super-nützliche Autor*innen-ABC

Die Geschichte der Schreiberei ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Deswegen möchte ich heute nach all den ernsten Artikeln der letzten Wochen einen nicht ganz ernstzunehmenden super-duper- wichtigen Beitrag leisten, um Verständigungsprobleme zwischen Autor*innen und normalen Menschen zu beheben. Darum kommt hier das ultimative Autor*innen-ABC.


Anfang, der. Der Moment, in dem sich Autor*innen entschließen, das Prokrastinieren heute mal ausnahmsweise bleiben zu lassen und die ersten Worte zu Papier zu br… oh, ein Eichhörnchen!

Bunny, das. Auch: Plotbunny. Süßes, flauschiges Häschen mit großen Augen, das nett guckt und Autor*innen eine unwiderstehliche Idee zuflüstert, meistens für äonenumspannende Pentalogien, hochkomplexe Intrigengeschichten oder anspruchsvolle E-Literatur. Kommt in der Regel dann, wenn man gerade Besseres zu tun hat oder eine Deadline winkt.

Charakter, der. Fehlt manchen Menschen zwar im echten Leben, sollte im Roman aber vorhanden sein. Literarischer Wegbegleiter, der Autor*innen in Atem hält und manchmal auch macht, was die von ihm wollen. Hab ich gehört.

Deadline, die. Von Autor*innen, Verlagen oder Agenturen festgesetzter Zeitpunkt, an dem das Manuskript vielleicht unter ganz guten Umständen so annähernd beinahe ganz fertig sein sollte. Macht ein hübsches Geräusch, wenn sie vorbeizieht.

Exposé, das (auch: Grauen, Nemesis). Möglichst stringente, spannende Zusammenfassung des Manuskript-Inhalts, die potentielle Verlage oder Agenturen in Beifallsstürme ausbrechen lassen soll. Erfordert gute Nerven, eine robuste Stirn (contra Tischplatte) und möglichst ausrauffeste Haartracht.

Fan Fiction, die. Von begeisterten Fans verfasste Geschichten über literarisch bzw. filmisch bekannte Figuren und Realitäten, die ein kreatives Eigenleben entwickeln. Spielplatz für alle Autoren, die ein bisschen Spaß haben wollen.

Gurkensalat, der. Universeller Platzhalter für Namen, Orte, Berufsbezeichnungen oder was auch immer dem … ähm … Gurkensalat gerade nicht einfallen wollte. Sollte vor Veröffentlichung lieber ersetzt werden.

Handlung, die (englisch: Plot). Durchdachter, stringenter, spannender, innovativer Inhalt einer Geschichte. Oder so ähnlich. Wird in der Regel überbewertet.

Indie-Autor*in, der*die. Mutiger Schreiberling, der die Grenzen des Mainstreams überwindet und sich durch den Kleinverlags-Dschungel schlägt oder das Abenteuer „Selfpublishing“ auf sich nimmt.

Jugendsünde, die. Längst vergessenes Erstlingswerk, an das man sich mit einer Mischung aus Nostalgie und Schaudern zurückerinnert. Siehe auch Fan Fiction.

Kaffee, der (auch: Lebenselixier). Notwendiges Antriebsmittel für alle Autor*innen, gerüchteweise bisweilen auch durch Tee oder Alkohol ersetzt.

Love interest, der*die. Geile Sau, für welche die Hauptfigur in ewiger Liebe entbrennt. Sollte unter gar keinen Umständen glitzern. Außer, es ist ein Einhorn.

Muse, die. Treulose Tomate, die gerne winkend vorbeizieht, wenn man gerade total viel Zeit und Motivation zum Schreiben hat. Kommt dafür dann, wenn die Steuererklärung oder ein Familienfest winkt. Trotzdem unverzichtbar. Siehe auch Plotbunny.

Nanowrimo, der. Sechste Jahreszeit (nach Karneval), in der Autor*innen weltweit dem Wahnsinn verfallen, in 30 Tagen mindestens 50.000 Wörter an einem Roman zu schreiben. Geilste Sache der Welt. Großer Bruder vom Camp Nanowrimo. Tipps zum Nanowrimo findet ihr hier.

Obsessiv, Adj. Wie? Wer? Ich? Niemals! Geh weg da, ich muss jetzt schreiben! Sofort! Aaaaah!

Plotloch, das. Logiklücke in der Handlung oder unerwarteter Bruch, an dem es einfach nicht weitergeht. Erfordert meistens etwas Hirnschmalz oder – besser – Austausch mit intelligenten anderen Menschen.

Quatsch, der. Machen Autor*innen nie, die sind voll ernst. Bester Beweis ist dieser Beitrag.

Rock Bottom, der. Tiefpunkt der Geschichte, an dem es den Protagonist*innen so richtig dreckig geht. Gerne begleitet von manischem Lachen oder debilem Grinsen der Autor*innen.

Sieben Punkte, die. Nützliches Konstrukt von Dan Wells zum Konzipieren eines Plots in sieben Schritten. Schöner Leitfaden, an den ich mich am Ende doch wieder nicht halte.

Tintenzirkel, der. Anlaufstelle für Plotfragen, Recherchelücken oder kluge Ratschläge. Bietet auch für Nichtmitglieder eine umfangreiche Sammlung an Recherchefragen von A bis Z. Hier geht’s lang.

Ueberraschende Wendung, die. Unerwarteter Twist in der Handlung, den die*der Autor*in niemals so geplant hatte. Führt entweder zum perfekten Abschluss oder mitten in ein Plotloch.

Verlag, der. Kuscheliges Buchzuhause, Tor in die Bestseller-Welt oder manchmal auch Autor*innenhölle. Lebt im Idealfall von motivierten, buchliebenden Menschen mit ganz viel Herzblut.

Wordcount, der. Zielstandmesser für Autor*innen, der ihnen zeigt, wie viele Wörter sie heute schon auf Papier gebracht haben. Oder viel eher: Wie viele nicht.

Xylophon, das. Hat mit Schreiben nichts zu tun, fängt aber mit X an und bringt viele Punkte bei Scrabble.

Youtube, das. Informatives Videoportal, ideal für Podcasts, Live-Lesungen, Recherche oder … Ja gut, wir schauen Katzenvideos! Zufrieden?

Zonk, der. Gibt’s für denjenigen, der alles glaubt, was in diesem Beitrag steht.


Okay, genug geblödelt. Mehr ernsthaften Inhalt zum Schreiballtag findet ihr in diesen Beiträgen.

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