Frühstückstisch, orientalisch gedeckt, mit Fladenbrot, Hummus, Rührei und Dessert

Frühstück in Ghor-el-Chras

Eine kulinarische Leseprobe aus „Opfermond“

Ja, ich gebe es zu – ich liebe Food Porn. Kulinarik spielt in all meinen Geschichten eine zentrale Rolle, denn mit Essen lässt sich eine ganze Menge ausdrücken: Charaktereigenschaften, gesellschaftlicher Status, kulturelle Besonderheiten, individuelle bzw. soziale Unterschiede und geographische Gegebenheiten. Aus diesem Grund präsentiere ich euch heute auch eine ganz besondere erste Leseprobe von meinem Fantasy-Debüt „Opfermond“: ein literarisches Frühstück zum Nachkochen.


Aus: „Opfermond“ von Elea Brandt

Als Varek nach einem ausgiebigen Bad auf den Balkon hinaustrat, sehnte er sich nach einer kräftigen Portion Kaffee. Das Gewitter hatte dampfige, schwülwarme Luft hinterlassen, die sich schwer auf Vareks Haut legte.

»Morn«, erscholl es unvermittelt. Idra grinste ihm entgegen und spuckte eine Mischung aus Fladenbrot und Honig über den Frühstückstisch. »Essen is verdammt gut.«

Varek hob eine Augenbraue, während er Platz nahm, und betrachtete seinen Gast. Idras Gesicht wirkte weniger geschunden, ihr Haar hing feucht auf ihre Schultern herunter und auch sonst machte sie einen ausgeruhten und entspannten Eindruck. Mehr als er selbst auf jeden Fall.

»Freut mich, wenn es dir schmeckt«, entgegnete er, während ihm Amysha Kaffee einschenkte.

»Was’n das da?« Idra deutete auf eine der Schalen. »Das is voll gut!«

»Hummus«, erwiderte Varek. »Kichererbsenbrei mit Olivenöl und Knoblauch.«

»Is der Wahnsinn!« Mit bloßen Händen fasste Idra in die Schale und nahm sich einen ganzen Batzen heraus.

»Nimm einen Löffel, verdammt!«

»Hm?« Sie hatte sich schon wieder ein Stück Fladenbrot in den Mund gesteckt und kaute intensiv.

»Du sollst die Sachen nicht mit den Fingern anfassen. Nimm einen Löffel dafür.«

»Hm.« Sie hatte Vareks Glas bemerkt und schnupperte interessiert daran. »Was is das?«

»Kaffee.«

»Darf ich?« Sie wartete Vareks Antwort nicht ab, sondern griff nach dem Glas – und verzog beim ersten Schluck angewidert das Gesicht. »Bah, das schmeckt ja eklig!«

Varek grinste. Nichts anderes hatte er erwartet. »Ist eben nichts für jeden.« Er selbst trank einen tiefen Schluck Kaffee und nahm sich eine gebackene Grießschnitte. Trotz Idras mieser Tischmanieren war es ein schönes Gefühl, einmal nicht allein auf diesem Balkon zu sitzen und wortlos seinen Kaffee zu trinken. »Hast du gut geschlafen?«

»Und wie!«, antwortete Idra. »So gut wie noch nie.«

»Wie geht’s deinem Rücken?«

»Hm, so lala. Hab was von der Salbe drauf getan, die mir dein Diener gestern noch gegeben hat, das hilft ganz gut. Gib mir das da mal!«

»Das?« Er tippte die Schale mit Rührei und Weißkäse an.

Idra nickte eifrig. »Ja!« Versonnen schaufelte sie sich einen Berg Ei auf den Teller und begann ihn gierig in sich hineinzuschlingen. Kaum zu glauben, was in eine so magere Person alles hineinpasst.

»Wenn wir gegessen haben«, meinte Varek, während er sich eine Dattel angelte, »müssen wir uns unterhalten. Du bist schließlich nicht zum Vergnügen hier.«

Idra grinste und offenbarte die Kräuterreste zwischen ihren Zähnen. »Ach was, bisschen Gesellschaft tut dir sicher ganz gut. Oder hast du irgendwo ne Frau und nen Haufen Kinder versteckt?«

Varek atmete tief durch und versuchte, das unangenehme Herzklopfen zu ignorieren. Das fehlte ihm nach dieser Nacht gerade noch. »Nein, habe ich nicht. Unbestechliche schwören Ehelosigkeit.«

»So’n Scheiß«, war Idras einziger Kommentar dazu. »Wieso?«

»Sie dürfen sich niemandem verpflichtet fühlen, auch einem Ehepartner nicht. Nur ihrem Auftrag – und dem Blutigen.«

»Na gut«, meinte Idra schulterzuckend. »Wenn man dafür so’n Haus und Sklaven und solches Essen bekommt, ist es das wert.«

Varek lachte bitter. »Wohl kaum.«

»Wieso?«

»Es geht nicht immer nur um Geld.«

»Das sagt nur jemand, der genug davon hat.«

Varek antwortete nicht. Er nahm nicht an, dass die Hure ihn verstehen würde.

Doch Idra ließ nicht locker. »Echt, ich kapier nicht, warum du so mies drauf bist. Bei dem Bett und dem Essen wär ich überhaupt nie mies drauf! Und dann das Bad!« Sie verdrehte genüsslich die Augen. »Und die Öle und das alles und die Sklaven …«

Varek umklammerte den Löffel in seiner Hand fester und schluckte die Wut mit Not hinunter. »Sei still.«

Idra verzog das Gesicht. »Was is denn jetz los?«

Varek atmete tief durch. Das dumme Gör hatte gut reden! Er würde jede Goldmünze, jeden Sklaven und vermutlich sogar jedes Frühstück eintauschen, um wieder ein freier Mann zu sein.


Na, hat euch die Textstelle ein bisschen neugierig gemacht? Der gesamte Roman wird im Oktober als Taschenbuch und etwa einen Monat vorher als Ebook erscheinen. Auf Amazon könnt ihr „Opfermond“ auch schon vorbestellen. Heute Nachmittag wird Varek auch noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, da packe ich ihn nämlich auf meine Charakter-Couch.

Anschließend findet ihr übrigens die passenden Rezepte für euer eigenes orientalisches Frühstück – für alle, denen jetzt schon das Wasser im Mund zusammenläuft.



Hummus (3-4 Portionen)

1 große Dose Kichererbsen (800 g)
1 EL Sesampaste (Tahin)
Mind. 5 Knoblauchzehen
2 EL Knoblauchöl
2 EL Olivenöl
1 Messerspitze Sambal Oleg
Salz und Paprikapulver

Kirchererbsen abgießen, Flüssigkeit aber aufheben. Zutaten vermengen (inklusive einem Teil der Flüssigkeit) und im Mixer fein pürieren. Anschließend mit Salz und Paprikapulver abschmecken. Einige Kichererbsen zum garnieren aufheben. Nicht nur als Frühstück, sondern auch als Snack oder Fingerfood sehr gut geeignet.


Orientalisches Frühstück: Rührei mit Feta in einer blauen Glasschale angerichtet


Scharfes Rührei mit Weichkäse

4 Eier
Kurkuma, scharfe Paprika, Kreuzkümmel, Salz
2 kleine Zwiebeln
1 Chilischote (entkernt)
100 g Fetakäse

Eier aufschlagen, vermengen und mit den Gewürzen verrühren. Zwiebeln klein hacken und in einer Pfanne mit ausreichend Öl anbraten, bis sie glasig sind. Chilischote entkernen, fein hacken und hinzugeben. Anschließend das Ei in die Pfanne geben und anbraten. Wenn das Ei zu stocken beginnt, Fetakäse in kleinen Würfeln hinzugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.


Orientalisches Frühstück: Griesschnitten mit Mandeln, auf einem Teller angerichtet


Griesschnitten (2 Portionen)

125 g Weichweizengries
110 g Naturjoghurt
50 g Zucker
60 ml Pflanzenöl
2 EL geriebene Mandeln
1 Ei
Rosenwasser

Gries mit Joghurt, Zucker, Öl und Mandeln verrühren, dann 30-45 min stehen lassen, bis der Gries durchgezogen ist. Öl in einer Pfanne erhitzen und ein Ei in die Griesmasse schlagen und verrühren. Wenn die Pfanne heiß ist, Griesmasse in die Pfanne geben, anbraten, bis sie fest wird, und dann wenden. Die fertig gebratenen Griesschnitten mit Rosenwasser beträufeln und warm servieren. Schmeckt nicht nur als Frühstück, sondern auch zu Kaffee oder Tee.


Dieser Beitrag ist im Rahmen der Geburtstagsaktion von Magische Momente in der kleinen Bücherwelt entstanden und wird auch dort auf dem Blog erscheinen. Es freut mich, dass ich mitmachen durfte.

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